Auch nach dem Essen wollte uns Thibaud nicht verraten, welche Zutaten er verwendet hatte. Wir saßen immer noch zu zehnt am Buchentisch und schmeckten dem Gericht nach, dass er für uns zubereitet hatte. Eileen spürte es zuerst. Ich blickte genau in diesem Moment eher zufällig in ihre Augen und sah die Pupillen auf Stecknadelkopfgröße zusammenschrumpfen. Sie kicherte zweimal kurz und hysterisch. Am anderen Ende des Tisches stimmte Helmut ein altes, niederösterreichisches Volkslied an, und Yoo-Yin zog sich das gelbe T-Shirt über den Kopf. Mir ging es gut, auch wenn mich die handtellergroßen Kampfflugzeuge irritierten, die zwischen den Tellern und Schüsseln landeten und wieder starteten.
Vermutlich war Thibaud der einzige, der nicht berauscht war. Entweder weil er gegen die verwendete Droge immun war oder weil er nicht das Gleiche gegessen hatte wie wir. Während sich der Tisch in einen Flugzeugträger verwandelte, hatte ich ein paar klare Momente und sah, dass Yoo-Yin auf seinem Schoß saß und ritt. Thibaud lächelte mild an ihrem schwarzen Schopf vorbei.
Irgendwann waren wir dann alle erschöpft und still. Jeder war damit beschäftigt, sich auf die Rückkehr in die Realität zu konzentrieren. Eileen stand hinter ihrem Stuhl, hielt sich an der Lehne fest und weinte lautlos. Helmut schien zu schlafen, den Kopf auf den Armen auf der Tischplatte. Da stand Thibaud auf und sagte: “Ich hoffe, es hat euch geschmeckt. Beim nächsten Mal werde ich ein wenig mit den Ingredenzien experimentieren – eure Halluzinationen haben mir noch nicht gefallen.”