Traurig macht sie schon lange, dass Willy, der Postbote, seit Jahren nicht mehr kommt. Denn der war immer gekommen, der war nie gealtert, der sah immer so aus, wie sie ihn mit dem Umzug ins eigene Haus kennengelernt hatte. »Wo hat Willy eigentlich gewohnt?«, fragt sie sich. Hat er überhaupt irgendwo gewohnt? Es war bekannt, dass er nicht nur jede Ansichtskarte las, bevor er sie zustellte, sondern manchen Brief über Dampf öffnete, ihn las und dann wieder verschloss. So war Willy immer über alles informiert, was die Menschen in seinem Bezirk betraf. „Leseprobe: Bleiben – ein Heimatroman (die letzten 10 Seiten)“ weiterlesen
Leseprobe: Bleiben – ein Heimatroman (die ersten 10 Seiten)
Margarete im Krieg
Morgens um fünf schaltete Grete wie jeden Tag das Kofferradio in der Küche ein, während sie den ersten Kaffee kochte. Da war in den Nachrichten von einer militärischen Operation die Rede. Erst den Wetterbericht hörte sie sich aufmerksam an. Beim Mittagessen stellte sie fest, dass ihr altes Rundfunkgerät keine UKW-Sender mehr empfing. Nur über die Kurzwelle kamen Stimmen in fremder Sprache rein und eine Art Musik, die sie nie zuvor gehört hatte. „Leseprobe: Bleiben – ein Heimatroman (die ersten 10 Seiten)“ weiterlesen