Leseprobe: Bleiben – ein Heimatroman (die letzten 10 Seiten)

Traurig macht sie schon lange, dass Willy, der Postbote, seit Jahren nicht mehr kommt. Denn der war immer gekommen, der war nie gealtert, der sah immer so aus, wie sie ihn mit dem Umzug ins eigene Haus kennengelernt hatte. »Wo hat Willy eigentlich gewohnt?«, fragt sie sich. Hat er überhaupt irgendwo gewohnt? Es war bekannt, dass er nicht nur jede Ansichtskarte las, bevor er sie zustellte, sondern manchen Brief über Dampf öffnete, ihn las und dann wieder verschloss. So war Willy immer über alles informiert, was die Menschen in seinem Bezirk betraf.

War er vielleicht bei einer der Witwen untergekrochen, mit denen er ein Verhältnis hat? Ob er noch lebt? Sie denkt nach, und ihr fällt ein, dass er schon vor dem Ausbruch des Krieges nicht mehr gekommen ist. Vermutlich ist er einfach gestorben, schließlich war er mit einiger Sicherheit älter als Grete.

Auch mit über neunzig ist Margarete kerngesund. Überhaupt war sie nur selten in ihrem Leben krank, nie ernsthaft. Ab und an mal eine Erkältung oder eine Magenverstimmung, und nur einmal hatte sie ein echter grippaler Infekt erwischt und eine Woche lang ans Bett gefesselt. Sie ist gut zu Fuß und fährt immer noch Fahrrad. Allerdings nur noch mitten auf dem Weg oder der Straße, denn ihre Sehkraft hat nachgelassen. Zum Lesen benutzt sie eine Lupe aus Bernhards ehemaligem Fotolabor, das funktioniert gut.

Ihre schlechten Augen machen das Radfahren nicht gefährlicher, weil außer ihr niemand mehr die Feldwege und die Landstraße benutzt. Immer noch fährt sie sonntags in die Kirche und besucht den Friedhof. Und mehrmals die Woche radelt sie zu den aufgelassenen Bauernhöfen oder in den Ort, um nach Lebensmitteln und brauchbaren Gegenständen zu suchen.

Viel ist nicht mehr zu holen, denn schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn sind Horden von Menschen über Land gefahren, um die Höfe, die leerstehenden Häusern und die Läden zu plündern. Mit Lastern und Lieferwagen oder Hängern an ihren Autos sind sie gekommen und haben aufgeladen, was ihnen wertvoll erschien. Weil es aber niemanden mehr gab, der einen Flachbildfernseher oder eine Spielkonsole oder einen Computer brauchte, blieben sie auf den Sachen sitzen und warfen sie einfach weg. An Lebensmitteln und Haushaltsgegenständen waren die Plünderer nicht interessiert, sodass sich Grete über Jahre hinweg an den Vorräten bedienen konnte.

Immer, wenn sie einen Sack Mehl oder eine Speckseite mitnimmt, hat sie ein schlechtes Gewissen. Wäre Pater Bääsch noch da, hätte sie ihre Diebstähle sicher gebeichtet. So aber bleibt ihr nur, ab und an eine Opfergabe am Kruzifix in der Kirche zu hinterlassen und ein kurzes Gebet zu sprechen.

Immer noch ist sie kräftig und hat kein Problem damit, ihren Garten zu hegen und zu pflegen, der sie ernährt. Auch die Hühner hält sie mit Sorgfalt und Liebe am Leben, weil sie auf Eier und ein gelegentliches Brathähnchen nicht verzichten will. Zwei Jahre nachdem der Krieg übers Land gekommen ist und alle bis auf den alten Brockhoff fort oder tot sind, hat sie begonnen auf einem Stück Acker, das zum Hof des Großbauern gehörte, Kartoffeln in größeren Umfang zu pflanzen, die auch gute Erträge bringen.

Einige Wochen vor ihrem fünfundneunzigsten Geburtstag sitzt sie auf der Terrasse hinter dem Haus und genießt die wärmende Frühlingssonne. Oft sitzt sie einfach so da, denn zum Lesen und Kreuzworträtseln sind ihre Augen inzwischen zu schlecht. Obwohl die Miniaturkarten für ihre Patiencen schon lange gegen ein Blatt in Normalgröße ausgetauscht hat, fällt ihr das Kartenspiel inzwischen schwer.

Zu allem Überfluss hat ihr gutes, altes Kofferradio dann doch irgendwann den Geist aufgegeben, sodass sie von der Außenwelt isoliert ihre Tage verbringt. Sie hätte vor allem gern gewusst, ob der Krieg nun endlich vorbei ist. Zurückgekommen ist jedenfalls niemand aus der Nachbarschaft, aber die Überflüge der Bomber haben schon vor einiger Zeit aufgehört, auch die Geräusche von Kettenfahrzeugen oder Detonationen in der Ferne hat sie schon lange nicht mehr gehört.

Plötzlich nimmt sie ein Motorengeräusch wahr, das plötzlich erstirbt, gefolgt vom Schlagen einer Autotür. Jemand klopft an die Tür zur Diele. Sie steht auf, um zu öffnen, aber die fremde Person ist bereits durch die unverschlossene Tür eingetreten.

»Wer sind Sie? Was wollen Sie?«, spricht sie den Eindringling an, denn erkennen kann sie ihn nicht.
»Keine Angst«, ruft eine Stimme, »ich komme in Frieden.« Und nach ein paar Sekunden: »Sind Sie Frau Margarete Kranzow?«
Beide sind stehengeblieben. »Wer will das wissen?«
Der Mann hat die Hände erhoben und kommt auf sie zu. »Ich bin vom Fernsehen und möchte mit Ihnen sprechen.«
Grete hat sich versichert, dass sie die Flinte, die in der Ecke an der Wand lehnt, schnell genug greifen kann. »Gehen Sie bitte vors Haus. Ins Licht. Damit ich sie sehen kann.«
Er geht rückwärts zur Tür, sie nimmt das Gewehr und folgt ihm.

Vor dem Haus steht eines dieser Wohnmobile, von denen Hardy so geschwärmt hat, dass er mit dem Gedanken spielte, eines anzuschaffen, um zusammen mit seinem Gretchen auf Reisen zu gehen. Der Gast hat sich umgedreht, ein mittelgroßer, schmaler Typ mit dichtem schwarzem Haar und deutlichem Bartschatten. Er trägt einen orangefarbigen Overall und lächelt sie freundlich an.

»Was wollen Sie?«
Er zieht ein Papier aus der Brusttasche und hält es ihr hin. »Ich bin auf der Reise durch die zerstörten Gebiete. Auf der Suche nach Überlebenden. Ich arbeite an einer Reportage fürs Fernsehen.«
Sie tritt näher, die Flinte im Anschlag. Natürlich kann sie das Dokument nicht lesen ohne Lupe, aber der Mann scheint nicht gefährlich zu sein.
»Gehen Sie vor«, befiehlt sie und schiebt den Reporter mit dem Gewehr durch die Diele und die Hintertür auf die Terrasse. »Setzen Sie sich«, ordnet sie an, und der Fremde folgt ihrer Anweisung.
Grete bleibt vor ihm stehen. »Überlebende? Ist denn der Krieg vorbei?«
Der Mann lacht kurz auf: »Ja, schon seit fast zwei Jahren. Haben Sie denn keinen Fernseher? Kein Radio? Kein Telefon?«
Grete hat sich auf ihren Lieblingsstuhl gesetzt und die Flinte auf ihre Knie gelegt. »Funktioniert alles schon lange nicht mehr. Und Nachbarn gibt’s hier nicht mehr. Bin ganz allein. Wo genau kommen Sie her, Herr…«
»Turgut, Cem Turgut, mein Name«, der Reporter deutet eine Verbeugung an.
Grete beugt sich vor und mustert sein Gesicht. »Ich kenn dich«, sagt sie.
»Ich kenne sie auch, Frau Hanke.«
»Kranzow heiß ich«, gibt sie zurück.
»Ja, aber damals, als meine Familie in der Torfsiedlung lebte«, er deutet mit dem Kopf die Richtung an, »da hießen sie, glaube ich, Hanke.«
»Murat, bist du das?«
Er schüttelt den Kopf. »Ich bin sein Sohn. Aber mein Vater hat viel von ihnen erzählt. Und von ihrer Tochter. Anne, heißt die, nicht wahr?«
Grete hat das Gewehr an die Wand gelehnt. »Weiß ich nicht. Wer weiß schon, wo die Kinder abgeblieben sind?«

Natürlich erinnert sie sich an Murat, den jungen Türken mit dem VW, der ihre Tochter über Jahre ständiger Begleiter war. Jedenfalls immer dann, wenn sie nicht gerade mit einem anderen Kerl zusammen war. Sie hatte ihn gemocht, den höflichen Jungen, der gern bei ihr zum Essen gekommen war und ihr immer Blumen mitgebracht hatte. Was sie jedes Mal mit demselben Satz quittierte: »Ach, Blumen, hab doch den ganzen Garten voll davon.«

»Ist also vorbei, der Krieg. Und wie sieht es aus im Land?« Cem denkt kurz darüber nach, wie er der alten Frau in kurzen Worten beschreiben kann, was sich in den vergangenen zwei Jahren abgespielt hat.

Am 6. August in jenem Jahr habe es einen Atomschlag gegeben, berichtet er. Kaum zweihundert Kilometer südlich. Ein Gebiet von fünfzig Kilometern im Umkreis der Detonation sei dabei vollständig zerstört worden, und sei vermutlich auf Hunderte Jahre radioaktiv verseucht. Beide Seiten hätten daraufhin sofort alle konventionellen Kampfhandlungen eingestellt und sich an den Verhandlungstisch gesetzt. Seitdem herrsche Waffenstillstand.

In der Gegend, in der er lebt, habe man vom Krieg wenig mitbekommen. Nie seien Truppen durchgezogen, es gab keine Bombardierungen, und nur im zweiten Kriegsjahr sei eine Rakete in die große Kirche der Stadt eingeschlagen, habe sie und den angrenzenden Bahnhof zerstört. Man habe aber gewusst, dass es in ihrer Heimat, er zeigt dabei auf Grete, und bis hoch zum Meer über Jahre Kämpfe gegeben habe, dass chemische Waffen eingesetzt wurden und die Menschen zu Hunderttausenden in den Süden geflüchtet seien.

»Also seid ihr umgezogen«, sagt sie. Wieder nickt Cem.
»Ja, als es hier vorbei war mit dem Torf, sind meine Eltern mit uns weggegangen. Papa hat einen Blumenladen in der Großstadt aufgemacht. Und mir damit mein Studium finanziert.«

Grete erinnert sich. An die Monate, in denen sich die Häuser der Torfsiedlung leerten, als die Türken wegzogen. Viele ließen ihre Schafe einfach in den Gärten, einige nahmen kaum Hausrat mit. Sie hatte die Tiere mit Heini eingefangen, zusammengetrieben und an einem nebligen Morgen über die Landstraße zu Emmi gebracht, die hatte eine Wiese, mit der sie nichts anzufangen wusste. Ein paar Wochen später kam ein Schäfer von jenseits des Moorsees und holte sie ab. Dreimal kam er mit dem Anhänger, und da war auch diese Sache vorbei.

»Vor gut einem Jahr hat man Aufklärungsflugzeugen ausgeschickt, die sich ein Bild von der Lage hier machen sollten. Erst nach langen Auswertungen der Videos hat man entdeckt, dass sich hier, genau hier, etwas bewegte. Schätze, das waren Sie in Ihrem Garten, Frau Kranzow.«
Beide schweigen lange. »Willst du was trinken?«, fragt sie schließlich.
Cem nickt. Sie nimmt das Gewehr und geht ins Haus. Bringt einen Krug und zwei Gläser mit und gießt beiden von der Johannisbeerschorle ein, die sie aus selbstgekeltertem Saft angerührt hat.
»Nenn mich ruhig Grete. Bei uns duzt man sich immer noch. Außer man ist verfeindet.« Er nickt und nimmt einen Schluck.
»Ich würde gern ein Interview mit Ihnen, mit dir machen«, sagt er.
»Wozu soll das gut sein? Wer hat was davon? Wen interessiert das?«, fragt sie zurück.
Der Fernsehreporter denkt kurz nach. »Es könnte den Menschen, die den Filmbericht sehen, Hoffnung machen. Dass es nach dem Krieg weitergehen kann, dass man überleben kann. So ungefähr…«
Sie sieht ihn lange an. »Wie alt bist du?«
Er nennt eine Zahl. Genauso alt wie Annegret jetzt wäre, denkt sie.
»Warum hast du dieses komische, orange Ding an?« Das sei ein Schutzanzug, denn das Moor und seine Umgebung gälten als verseucht, gibt er zurück.
»Und du wohnst in diesem Kasten da draußen?« Er nickt.
»Wie hast du denn den Krieg überlebt?« Cem beginnt zu erzählen, und sie unterbricht ihn nicht.

Ich bin desertiert. Ich wollte nicht kämpfen und fremde Menschen töten. Weil ich die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte, galt ich als wehrpflichtig. Habe den Kriegsdienst verweigert und stattdessen anderthalb Jahre lang in einem Heim für geistig behinderte Menschen gearbeitet. Das gehörte zu einem Kloster, nicht weit weg von hier. Danach wurde ich Journalist, studierte noch ein paar Semester und landete beim Fernsehen.
Als die Mobilmachung bekanntgegeben wurde, mussten sich alle Männer im wehrfähigen Alter, so nannten sie das, beim Militär melden, auch die Kriegsverweigerer. Da bin ich abgehauen. Wollte nach Spanien, weil Spanien sich für neutral erklärt hatte. Einen Tag bevor ich hätte einrücken müssen, fuhr ich mit dem Zug nach Frankreich, landete in einem Ort am Mittelmeer, durch den ich viele Jahre zuvor auf einer Reise gekommen waren. Da endete der Zug. Gleich am Bahnhof geriet ich in eine Kontrolle und wurde verhaftet. Man brachte mich in ein Internierungslager irgendwo im Elsass. Nach ein paar Wochen gelang mir die Flucht. Ich sprach gut Französisch und hatte mir zivile Kleidung verschafft, konnte so einfach an den Wachen vorbei aus dem Lager spazieren. Ein Lastwagenfahrer nahm mich mit.
Nun wollte ich nach Österreich, auch ein neutrales Land. Nur hatten die ihre Grenzen dichtgemacht. In Burghausen stahl ich ein Auto, wollte nach Salzburg. Am Übergang in Freilassing war alles verbarrikadiert. Ich gab Gas und hielt auf den Schlagbaum zu. Ein Grenzer stellte sich mir in den Weg. Ich erwischte ihn von vorne. Er flog über die Motorhaube und landete mit dem Kopf voran in der Windschutzscheibe. Ich raste weiter, den toten Mann auf dem Wagen. Sie schossen auf mich, und weit hinter mir sah ich Blaulicht und hörte die Sirenen. Fand irgendwie hinaus aus der Stadt, bog irgendwo in einen Feldweg ein und raste ungebremst in ein Gebüsch. Unterwegs verlor ich den toten Zöllner. Die Verfolger fuhren auf der Landstraße vorbei. Ich hielt mich zwei Tage versteckt. Dann machte ich mich zu Fuß auf den Weg.
Salzburg war gesteckt voll mit Flüchtlingen. Österreich ging sehr fair mit denen um, die vor dem Krieg geflohen waren. Ich bekam einen Platz in einer Unterkunft, einer ehemaligen Fabrikhalle. Man versorgte uns mit Essen und Trinken und gab uns Kleidung. Nach sechs Wochen bekam ich die provisorische Aufenthaltsgenehmigung und auch eine Arbeitserlaubnis. Danach habe ich sechs Jahre im Straßenbau geschuftet. Fand ein möbliertes Zimmer und hatte ein sicheres Auskommen. Natürlich verfolgte ich die Nachrichten ganz genau, denn ich wollte wieder zurück in die Heimat, sobald das möglich war. Dann kam der Waffenstillstand. Das Regime war abgesetzt, und die neuen Regierenden hatten eine Generalamnestie für Deserteure verfügt. So konnte ich heimkehren.
Im Krieg war zuerst meine Mutter gestorben, kurz vor meiner Rückkehr auch mein Vater, beide an Krebs. Um sie nicht zu gefährden, hatte ich all die Jahre keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen. Ich meldete mich beim Fernsehen und bekam zu meiner Überraschung sofort meinen alten Job. Niemand hat mich je darauf angesprochen, dass ich mich vor dem Militär gedrückt hatte. Im Gegenteil: Ich wurde herumgereicht wie ein Held. Das war ich nun gar nicht. Und dass ich in diesem verdammten Krieg doch einen Menschen getötet habe, damit komme ich bis heute nicht klar, und vermutlich wird mich dieser Mord an einem unschuldigen Mann bis an mein Lebensende verfolgen.

Dann schweigen sie beide sehr lange.
»Cem«, sagt Grete schließlich, »ich bewundere dich für das, was du getan hast. Aber, ich möchte nicht ins Fernsehen. Habe sowieso nichts zu erzählen. Ich habe einfach immer weitergemacht, was ich vorm Krieg getan habe. Mich um meinen Garten gekümmert, um die Kirche im Dorf und die Gräber meiner Männer und Töchter. Mehr gibt es nicht zu berichten.«

Später kocht sie für beide eine reichliche Mahlzeit, sie hat sogar zwei Dosen Fleisch aufgemacht – zur Feier des Tages, wie sie sagt. Am nächsten Tag, Cem hat in seinem Wohnmobil übernachtet und findet sich zum Frühstück ein, sagt er: »Ich muss deine Ablehnung akzeptieren. Ja, ich verstehe deine Begründung. Sag mir bitte nur eines, liebe Grete, bist du glücklich?«

Es fehlt ihr an nichts. Sie muss auf nichts verzichten, was ihr ein Leben lang genügt hatte. Wenn sie jemanden vermisst, dann ihre Schwestern und ihre Töchter. Dass Annegret und die Zwillinge vor einiger Zeit gestorben sind, weiß sie. Und dass Angela, die schon seit ihrem elften Lebensjahr in der Pflegeeinrichtung untergebracht ist, tot war, muss sie nach allem, was sie gesehen und was Murat berichtet hatte, annehmen.

Manchmal fehlen ihr die Freundinnen, Emmi, Jutta und Dora, nie aber ein Mann, nicht einmal ihre längst verstorbenen Ehegatten. Und trotzdem konnte sie auf Cems Frage nicht antworten, weil sie sich nie Gedanken darüber gemacht hat, was Glück für sie bedeutet. Vermutlich würde sie antworten: Es geht mir gut, ich bin zufrieden.

An diesem Geburtstag ist Margarete sich sicher, dass sie auch noch hundert Jahre alt werden wird, dass sie immer weiter leben wird. Dass es immer so weiter gehen wird mit der Gartenarbeit und dem Kirchgang, selbst wenn sie der letzte Mensch auf Erden wäre.

Als die Dunkelheit über das Moor und das Haus gefallen ist, zündet sie eine Kerze an und geht in die Diele, wo sie vor den Fotos von Gerd und Bernd und Hardy und ihren vier Töchtern stehen bleibt und sich erinnert.