2017 habe ich hier eine Kurzgeschichte unter dem Titel „Stabile Seitenlage“ veröffentlicht. Nun ein Experiment: Ich habe den Text dem KI-Modell ChatGPT vorgelegt mit dem Auftrag, es zu einem Expose von 500 Zeichen Länge zusammenzufassen. Dann habe ich ChatGPT gebeten, eine Geschichte von ca. 10.000 Zeichen Länge nach dem Expose zu verfassen – hier das Ergebnis (nach dem Lesen bitte mit dem Original vergleichen): [Lesezeit ca. 4 min]
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Zwei Drittel meines Blickfelds nimmt ein schillerndes Grau ein. Ich liege auf der Seite, der Kopf auf der linken Wange. Der Boden unter mir ist kalt, glatt. Oben bewegen sich schemenhaft Menschen, ihre Stimmen erreichen mich nicht. Ein monotoner Pfeifton hat sich in meinem Gehör eingenistet, ein lauter, schriller Schatten, der alles andere überdeckt. Ich will rufen, schreien, doch aus meinem Mund dringt nur ein gepresstes Raunen.
Ich spüre meinen linken Arm nicht. Er steckt unter meinem Körper fest, taub, fremd. Schmerz? Vielleicht. Der Geruch von Blut ist metallisch und intensiv. Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Wo bin ich? Wer bin ich? Bilder tauchen auf, bruchstückhaft: das Hallendach, die Metallstreben, meine Finger um ein lackiertes Stahlrohr gekrallt. Ich bin gerutscht. Ich bin gefallen.
Ein Gesicht erscheint über mir. Männlich, fremd. Der Mann spricht, seine Lippen bewegen sich, doch ich kann ihn nicht hören. Ich versuche zu verstehen, aber mein Kopf ist leer. Weiße Beine, schnelle Hände, eine Spritze. Bewegung. Ich werde gedreht, gehoben, getragen. Trage. Krankenwagen. Licht, rot, weiß, Chrom. Dann Dunkelheit.
Als ich die Augen öffne, sitze ich nicht mehr auf Beton, sondern liege in einem Bett. Alles ist weiß, steril, leise fiepend. Ein Raum ohne Fenster, mit Glaswänden, Schäuchen, Kabeln. Mein Kopf ist fixiert, meine Hände gefesselt. Neben meinem Bett sitzt Malia. Ihre Haltung ist aufrecht, fast zu aufrecht, als würde sie jede Muskelspannung bewusst kontrollieren. Die Hände auf den Oberschenkeln, Sonnenbrille im Haar.
Malia. Der Name bringt etwas in mir zum Vibrieren. Ich kenne sie. Ich kenne sie gut. Eine Waffe. Ein Auftrag. Ein Blick, der zu lange dauerte. Sie sieht schlafend aus, doch ich weiß, dass sie wach ist. Immer wach, immer bereit. Was ist zwischen uns? Auftraggeberin, ja. Aber auch etwas anderes. Etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt.
Ich kann meine rechte Hand wieder bewegen. Langsam, vorsichtig ziehe ich sie unter der Decke hervor. Blut ist getrocknet auf meiner Haut. Ich taste mein Gesicht ab. Kein Bruch. Kein offenes Trauma. Nur die Erinnerung an das Letzte, was war: der Blickkontakt mit Malia, der Verlust des Gleichgewichts.
Stimmen vor der Tür. Zwei Wachmänner in Schwarz. Sie sprechen nicht mit uns. Ich halte die Augen halb geschlossen. Malia bewegt sich kaum merklich. Sie weiß, dass ich wach bin. Ich weiß, dass sie etwas plant. Flucht? Befreiung? Entführung?
Ein Teil von mir will vertrauen. Ein anderer bleibt wachsam. In meinem Beruf ist Vertrauen ein Luxus, den man sich selten leisten kann. Sie hatten es uns eingetrichtert: Bindungen machen schwach. Beziehungen sind Risiken. Doch ich erinnere mich an das Rockkonzert. Ihre Hand, die mir bedeutete, ihr zu folgen. Ihr Körper an der Fensterscheibe. Ihre Stimme, als sie sagte: “Du bist die Einzige, die das kann.”
Malia steht auf. Jede Bewegung von ihr wirkt wie ein Tanz. Sie beugt sich zu einem der Wachleute und flüstert etwas. Er nickt und verlässt den Raum. Dann hilft sie mir, mich aufzusetzen. Die Decke gleitet zu Boden. Ich bin schwach, aber ich kann stehen. Sie zieht Kabel und Schläuche ab, reicht mir einen Overall. Hellgrau. Unauffällig. Erinnerungen an unseren ersten gemeinsamen Abend flackern auf. Ich ziehe mich langsam um, wanke, aber falle nicht.
Wir verlassen den Raum. Der Flur ist leer. Stimmen, Schreie in der Ferne. Wir eilen zum Aufzug. Malia tippt einen Code ein. Die Tür öffnet sich. Innen Neonlicht, metallene Wände. Ich lehne mich an sie, während der Aufzug beginnt, sich zu bewegen.
“Was passiert hier?” frage ich flüsternd.
Sie antwortet nicht. Stattdessen legt sie ihre Hand auf meine. Die Berührung ist sanft, doch in ihr liegt eine Dringlichkeit, die alles sagt. Wir sind Komplizinnen. Vielleicht sogar Geliebte. Oder beides.
Die Minuten im Aufzug dehnen sich. Ich frage mich, was unten auf uns wartet. Ein Fluchtwagen? Ein Jet? Oder eine Falle?
Ein schrilles Warnsignal. Die Lichter flackern. Ich rieche Blut, bevor ich es sehe. Dann eine Salve. Kugeln schlagen durch Metall, Glas, Fleisch. Malia wird getroffen, reißt mich zu Boden. Ihr Körper schirmt meinen ab. Weitere Schüsse. Ich schreie, aber niemand hört mich.
Dann Stille. Der Aufzug steht. Ich liege im Blut. Ihr Blut. Meins. Ich taste nach ihrer Hand. Sie ist kalt. Ihre Augen halb geöffnet, auf mich gerichtet.
“Ich… wollte dich retten,” flüstert sie.
Dann ist sie fort.
Ich schließe die Augen. Vielleicht für einen Moment. Vielleicht für immer.
Das Licht kehrt zurück. Ein Klirren. Stimmen. Ich bin nicht tot. Noch nicht. Sie ziehen mich heraus. Fixieren mich wieder. Ich werde weiterleben. Ohne Malia. Ohne Erinnerung. Oder vielleicht mit zu vielen.
In mir: der letzte Blick, das Gewicht ihres Körpers, die Hitze ihres Blutes. Und die Frage, die nie beantwortet wurde: War sie der Anfang oder das Ende von allem?
Ich werde wieder gehen können. Irgendwann. Ich werde trainieren. Ich werde zurückschlagen. Und ich werde ihren Namen nicht vergessen. Malia. Meine Retterin. Meine Auftraggeberin. Mein Untergang.
Vielleicht liebe ich sie. Vielleicht habe ich sie nie gekannt. Aber ihr letzter Blick wird mich für immer verfolgen. Wie das Echo eines Schusses in einem metallenen Aufzugsschacht.